Wein, Genuss & mehr

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Frühburgunder

Der Frühburgunder

(Clevner, Pinot Madeleine, Pinot Précoce Noir)

Weinwissen für Angeber:
Die Rebsorte Frühburgunder (Pinot Madeleine)

Ok, nicht nur für Angeber :-). Jeden Monat von uns eine Geschichte zum Wein, die nicht jeder kennt. 

Frühburgunder: Geschichte, Herkunft, Weine und Besonderheiten

Der Frühburgunder, in Frankreich als Pinot Madeleine oder auch Pinot Précoce Noir bekannt, ist eine seltene und historische Rebsorte, die zur Familie der Pinot-Gewächse gehört. Sie zeichnet sich durch frühe Reife, komplexe Aromen und eine begrenzte Verbreitung aus. 

Urahn aller Pinots ist der Pinot Noir, der Spätburgunder. Auch der Frühburgunder ist wie Grau- und Weißburgunder eine Mutation des Spätburgunders und wurde vermutlich bereits im Mittelalter in Frankreich und Deutschland kultiviert. Die Rebe könnte bereits im 12. oder 13. Jahrhundert in Burgund entstanden sein, möglicherweise als natürliche Mutation des Pinot Noir. Der Name „Madeleine“ (französisch für Magdalena) bezieht sich auf das frühe Reifedatum (um den 22. Juli, den Namenstag der Heiligen Maria Magdalena). Dies deutet darauf hin, dass die Sorte in Frankreich schon früh als „frühreifender Burgunder“ bekannt war.

Im 18. Jahrhundert wurde die Rebe vermutlich von französischen Winzern oder durch Klöster in deutsche Anbaugebiete wie die Ahr und Rheinhessen gebracht. In Deutschland wurde sie wegen ihrer frühen Reife geschätzt, da sie in kühlen Jahren noch voll ausreifen konnte, während Spätburgunder manchmal Probleme hatte.

Fast ausgestorben aber wiederentdeckt!

In Frankreich geriet der Pinot Madeleine fast in Vergessenheit, da ertragreichere Sorten bevorzugt wurden.

In Deutschland überlebte sie in kleinen Beständen, wobei sie Ende der 70er Jahre fast ausgestorben war. Sie passte nicht in die Zeit, in der man die "Zuckerleistung" optimieren wollte (also möglichst viel Menge von möglichst süßer Trauben, da ernetet man beim Frühburgunder viel zu wenig). So gab es nur noch drei Weinberge, aus denen mit Holfe der Weinhichschule Geisenheim wieder neue Reben selektiert wurden, und engagierte Winzer bauten die alte gute rebe wieder an. Auch wir pfanzten 2000 unseren ersten Frühburgunder. 

In Deutschland wird die Sorte vor allem im nördlichen Rheinland-Pfalz auf ca. 50 ha angebaut, während sie in Frankreich nur noch in geringen Mengen zu finden ist. 

Aufgrund ihrer Seltenheit, ihres kulturellen Werts und  ihres einzigartigen Charakters wurde der Frühburgunder von der Slow Food Stiftung für Biodiversität als „Arche-Passagier“ aufgenommen. Diese Auszeichnung erhalten traditionelle Sorten, die vom Aussterben bedroht sind und besonderen Schutz benötigen. Slow Food fördert damit den Erhalt alter Rebsorten und die Bewahrung geschmacklicher Vielfalt.

Weincharakteristik: Aromen und Ausbau

DNA-Analysen bestätigen ihre enge Verwandtschaft mit dem Spätburgunder, doch durch ihre frühere Reife entwickelt sie ein eigenständiges Profil.
Weine aus Frühburgunder (Pinot Madeleine) sind bekannt für ihre:

Probleme und Besonderheiten der Rebsorte

1. Klimatische Empfindlichkeit
Frühreife: Die Trauben reifen früher als Spätburgunder, was in warmen Jahren zu übermäßigem Zuckeraufbau führen kann.
Fäulnisanfälligkeit: Durch die dünne Schale ist die Sorte anfällig für Botrytis und andere Pilzkrankheiten.

2. Geringe Verbreitung und Wirtschaftlichkeit
Da der Ertrag niedrig und die Pflege aufwendig ist, lohnt sich der Anbau für viele Winzer nicht.
In Frankreich ist der Pinot Madeleine fast verschwunden, in Deutschland gibt es nur noch wenige Hektar.

3. Verwechslungsgefahr
Oft wird der Frühburgunder mit anderen Burgundersorten verwechselt, was die Vermarktung erschwert. 

Fazit

Der Frühburgunder (Pinot Madeleine) ist eine historisch wertvolle und geschmacklich einzigartige Rebsorte, die leider immer seltener angebaut wird. Dank Initiativen wie Slow Food und engagierter Winzer wird sie jedoch als schützenswertes Kulturgut erhalten. Der Frühburgunder ist nicht nur eine historische Rarität, sondern auch ein Wein mit großer Aromenvielfalt. Die Weine überzeugen mit fruchtiger Eleganz, stellen Winzer aber vor große Herausforderungen. Wer einen besonderen, seltenen Wein verkosten möchte, sollte unbedingt einen Frühburgunder probieren – denn er ist ein echter Geheimtipp unter den Burgunder-Varianten.

Quellen

Wissenschaftliche & Historische Quellen
Bücher „Wine Grapes“ (Jancis Robinson, Julia Harding, José Vouillamoz). 
Enthält genetische Analysen und Herkunftsdaten zum Frühburgunder (Pinot Précoce Noir / Pinot Madeleine). ISBN: 978-0062206367
„Deutschlands Rebsorten“ (Walter Hillebrand, Heinz Lott, Franz Pfaff) Gute Beschreibung der Verbreitung in Deutschland. ISBN: 978-3800177855

Archive & Forschungsinstitute
Julius Kühn-Institut (JKI), Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen. Datenbank zu Rebsorten, inkl. genetischer Studien: https://www.julius-kuehn.de
VIVC (Vitis International Variety Catalogue) Wissenschaftliche Datenbank mit Eintrag zum Pinot Madeleine: https://www.vivc.de
Institut Français de la Vigne et du Vin (IFV) Französische Forschung zu alten Rebsorten: https://www.vignevin.com
Slow Food Ark of Taste (Arche des Geschmacks) Eintrag zum Frühburgunder: https://www.fondazioneslowfood.com

Rückblick: erster Frühburgunder, 2023er trocken, Nr. 64. Der fast vergessene “kleine Bruder” des Spätburgunders

Im Sonnenjahr 2003 ein gelungener Einstand des "kleinen" (oder großen?) Bruders des Spätburgunders. Kraftvolle, dunkel wirkende Frucht, z. B. nach schwarzer Johannisbeere und Frühburgunder-typischer Pflaume; feinkörnige, sehr reife Tannine, mit dezenten Röstaromen(teilweise im neuen Barrique gereift und so gut wie nicht filtriert). In Sichtweite des Klosters (Bremmer Abtei Kloster Stuben) gewachsen.

Als Erstertrag gab es nur zwei 225l-Barriquefässchen, die aber beide überzeugen. Der Frühburgunder galt eigentlich als fast ausgestorben, da er sehr wenig (und unsicher) Ertrag liefert. Erst in den letzten Jahren erfreut sich die sehr pflegeintensive und extrem früh reifende Sorte wieder steigender Beliebtheit. Kein Wunder, können aus ihr doch wirklich große Weine erzeugt werden: wuchtvolle, dunkle, samtige Rotweine noch weicher und oft noch besser als sogar der Spätburgunder, der “große Bruder”. 2007er Bester Rotwein der Mosel

64 2020er Frühburgunder RÉSERVE Barrique trocken Landespraemierung Gold

Ausgezeichnet: Landesprämierung Gold Unser wuchitgster weicher Rotwein. (Pinot Madeleine / Pinot Noir Précoce) Frühburgunder - der fast vergessene "kleine" (oder große?) Bruders des Spätburgunders. Wir hassen seinen geringen Ertrag; wir hassen, dass die Vögel alle Trauben wegfressen da(...)

19,90 Euro - 0,75l  (26,53 Euro / Liter, Preise inkl. MwSt. zzgl. Versand) Alk. 13.0 % vol. - ENTHÄLT SULFITE

64-11 2011er Frühburgunder Rotwein trocken AAA Landespraemierung Gold

Auszeichnet: Landesprämierung Gold Auf dem Trinkhöhepunkt! Der gereifte 11er: Im Glas finden sie ein öliges, dichtes, dunkles Kirschrot mit braunen Reflexen. In der Nase: Füllig und vielfältig - süße, dunkle Waldbeeren, leichte Mineralik, südlicher Eindruck, am Gaumen leicht pfeffrige Wür(...)

29,- Euro - 0,75l  (38,67 Euro / Liter, Preise inkl. MwSt. zzgl. Versand)

64-22 2022er Frühburgunder RÉSERVE Barrique trocken Landespraemierung Gold

Ausgezeichnet: Landesprämierung Gold Unser wuchitgster weicher Rotwein. (Pinot Madeleine / Pinot Noir Précoce) Frühburgunder - der fast vergessene "kleine" (oder große?) Bruders des Spätburgunders. Wir hassen seinen geringen Ertrag; wir hassen, dass die Vögel alle Trauben wegfressen da(...)

19,90 Euro - 0,75l  (26,53 Euro / Liter, Preise inkl. MwSt. zzgl. Versand) Alk. 13.0 % vol. - ENTHÄLT SULFITE


p64  Probepaket 11er, 20er und 22er Frühburgunder

Anlässlich des Frühburgunder-Forums drei fantastische Weine der seltenen eigenständigen Rebe - von jung bis alt, mit fantastischen Aromen. Probierpreis nur 50,- statt 59,70 Euro, Der Junge 22er: Kraftvolle, dunkel wirkende Frucht, z. B. nach schwarzer Johannisbeere und Frühburgunder-typischer (...)

50,- Euro - 3 Fl.  (16,67 Euro / Liter, Preise inkl. MwSt. zzgl. Versand)



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